Es ist 22 Uhr an einem Donnerstag Abend. Mein Kopf tut weh und ich sitze seit 2 Minuten auf dem Sofa. Endlich Zeit durchzuatmen, endlich Zeit für mich. Die Babyflaschen auf der Küchentheke starren mich an. Meine Freunde haben alle gesagt einmal Windeln sind schlecht für die Umwelt, aber jetzt wo ich den Berg aus Windeln seh, die in die Waschmaschine müssen ist mir die Umwelt ziemlich egal. Die Hebamme sagt es ist normal, dass Babys einen Elternteil bevorzugen und, dass das wahrscheinlich ich bin, weil er mich öfter sieht. Aber wie lange? Ich weiß nicht wie lange ich am Stück wach sein. Vielleicht kann ich die Flaschen noch auswaschen und bin dann müde genug um einzuschlafen, aber irgendwie kann ich in letzter Zeit gar nicht schlafen. Ich bin zu unruhig. Mein Kopf tut weh. Der Babymonitor rauscht und ich lausche. Bitte nicht. Bitte nicht. Bitte nicht. Ein Schrei. Er ist wach und schreit nach mir, schon wieder.
Es ist kurz nach Mitternacht und wir kuscheln auf dem Sofa. Den Schnuller mag er nicht, Hunger hat er keinen, aber müde ist er auch nicht. Ich weiß, dass Babys spüren, wenn man unruhig ist und kämpfe mit den Tränen. Mein Kopf tut weh.
Immer wieder denke ich darüber nach, wie viel besser alles wäre, wenn ich jemanden hätte, der mich versteht. Jemanden der den Druck nachvollziehen kann, der auf mir liegt. Ich liebe mein Baby, aber ich bin so erschöpft. Meine Freundinnen sagen, dass ich die Zeit genießen soll, dass er so schnell wachsen wird, dass ich mir diese Zeit zurück wünschen werde. Sie finden es komisch, dass ich so fertig bin und mir nichts mehr wünsche als schlafen. Sie sehen das Baby aber auch nur eine Stunde und geben es ab sobald es schreit. Ist es nicht okay, so erschöpft zu sein? Meine Mama gibt mir Tipps die sie bei mir verwendet hat um mich zum schlafen zu bringen. Aber irgendwie fühle ich mich unwohl dabei den Monitor einfach aus zu machen, wenn er schreit. Oder ein bisschen Eierlikör in seine Nachtflasche zu tun. Ich wünschte ich hätte jemanden der gerade das Gleiche durchmacht, sich mit dem Zahnen auskennt und mit Babys die nicht schlafen wollen obwohl alles in Ordnung ist.
Ich brauche niemanden der mir sagt, dass es an mir liegt und vorbei geht, dass ich zu ungeduldig bin und einfach abwarten soll. Was ich brauche sind andere Mamas. Und keine die schon 12 Kinder haben denen alles einfach erscheint, was für mich ein Problem ist, sondern die, die genauso verzweifelt sind wie ich jetzt gerade.
Du sagst jetzt bestimmt, dass es 100 Facebookgruppen mit Mamas gibt. Ja, aber hast du mal gelesen was die schreiben? Kaum eine Mutter in diesen Gruppen kennt sich tatsächlich mit dem Thema aus, es sind beinahe immer Tipps die bei ihrem Kind halt funktioniert haben. Aber so ist es eben nicht. Mein Kind ist nicht ihr Kind und deshalb funktionieren auch nicht alle Tipps die bei ihrem Kind funktioniert haben.
Es ist Donnerstagabend, die Woche drauf und ich werde heute zum ersten Mal bei einem JAEL-Elterntreffen dabei sein. Mama passt auf den Kleinen auf, weil ich mich endlich überwinden konnte sie um Hilfe zu bitten, nachdem Trish von JAEL in einem Live erzählt hat, dass es echt nicht schlimm ist Hilfe zu akzeptieren und anzunehmen. Manchmal bin ich was das angeht sehr stur, aber nachdem Sarah von JAEL dann auch noch sagte, dass es okay ist, ist mir erst richtig klar geworden, wie sehr ich alles für mich behalten habe. Heute Abend treffe ich dann zum ersten Mal andere Eltern. Ja, über Zoom, aber immerhin überhaupt.
Es ist kurz nach Mitternacht und wir kuscheln auf dem Sofa. Den Schnuller mag er nicht, Hunger hat er keinen, aber müde ist er auch nicht. Ich schon, deshalb mach ich kurz die Augen zu. Ich hatte vor dem Eltern-Talk wahnsinnige Angst davor die Augen zuzumachen, wenn er auf mir liegt, aber die anderen Eltern haben mir bewusst gemacht, dass nicht unbedingt alles gefährlich ist, nur weil ich das im Internet gelesen habe. Während ich die Augen geschlossen hab merk ich, wie ich nicht weinen muss, wenn ich an heute denke, weil es okay ist erschöpft und müde zu sein. Manchmal braucht man einfach nur jemanden der einem sagt, dass es ist Ordnung ist wie man sich fühlt. Es ist okay, dass ich so müde bin. Es ist okay, dass ich mir Schlaf wünsche. Zum ersten Mal seit ein paar Wochen tut mein Kopf nur noch ein bisschen weh.
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